Kindernöte kann man nicht aus der Welt schaffen…
… aber man kann Kindern den Rücken stärken, erwachsene Vorbilder und Partner an ihre Seite stellen und ihnen beibringen, mit Problemen und Krisen umzugehen.
Genau das macht Kindernöte e.V. seit 1996. In Chorweiler, im lange Zeit kinderreichsten Stadtteil Kölns, einem manchmal schwierigen, aber liebenswertem Veedel, das seit Jahrzehnten große Integrationsleistungen erbringt, arbeiten wir für und mit Kindern in unterschiedlichen Projekten.
Der Verein wurde im Frühjahr 1996 gegründet, als Reaktion auf Sparmaßnahmen im städtischen Haushalt, als Versuch neue Wege in der Kinder- und Jugend-Sozialarbeit zu gehen, als eine Antwort auf viele offene Fragen im Stadtbezirk Chorweiler. Gründungsmitglieder waren Privat- und Geschäftsleute, Pfarrer beider Konfessionen, Kinderärzte, Psychologinnen, Rechtsanwälte, Sozialarbeiter, Lehrer, Erzieherinnen und Heilpädagoginnen. Die meisten der zurzeit 150 Mitglieder leben oder arbeiten in Chorweiler oder sind in ihrem Alltag oder am Arbeitsplatz mit “Kindernöten” konfrontiert.
Entsprechend unserer Satzung wird der Zweck des Vereins insbesondere verwirklicht durch die ideelle und materielle Förderung der inklusiven aufsuchenden Gruppenarbeit, Prävention, Familienberatung und pädagogisch-therapeutischen Arbeit mit Kindern und deren Eltern. Insbesondere sollen über die konventionellen Jugendhilfe-Angebote hinausreichende zugehende Arbeitsweisen angeboten und methodisch weiterentwickelt werden. Reflexion und Supervision stellen die fachliche Kontrolle der Arbeit in den verschiedenen Projekten sicher.
Kindernöte e.V. ist im Vereinsregister als gemeinnützig eingetragen, als freier Träger der Jugendhilfe nach § 75 KJHG anerkannt und Mitglied im Paritätischen.
Der Vorstand (Rechtsanwältin, Psychologin, Finanzbeamter a.D., Verkaufsleiter, Versicherungskauffrau, Kinderarzt, Dipl. Kauffrau, Erzieherinnen, Sonderpädagogin) ist seit unserer Vereinsgründung eine feste Größe, zu der immer einmal wieder auch neue Gesichter dazu kommen.
Kindernöte e.V. wird finanziert durch Mitgliedsbeiträge, Spenden von Privatpersonen und Unternehmen, Stiftungsgelder und durch Mittel des Landes NRW und der Stadt Köln.
Kindernöte e.V. ist vielfacher Preisträger:
1999 Robert Jungk Preis NRW (Straßen-Kinder-Projekt)
2002 Integrationspreis des Bundespräsidenten und der Bertelsmannstiftung (Straßen-Kinder-Projekt)
Sie können die Satzung hier herunterladen.
Im Stadtbezirk Chorweiler, dem nördlichsten der neun Kölner Stadtbezirke, finden uns Kinder und ihre Eltern in vielen Stadtteilen. Wir machen unsere Gruppenangebote dort, wo der Bedarf ist, wo Kinder uns gut erreichen können, wo sie sich auskennen und zu Hause sind. In den Stadtteilen Chorweiler-Mitte, Seeberg, Volkhoven, Weiler, Heimersdorf, Roggendorf, Blumenberg, Merkenich, Lindweiler, Chorweiler-Nord und Fühlingen sind unser Straßen-Kinder-Projekt, die Spaß-Schule, das Kleine Schritte-Netzwerk und die Lückenkinder aktiv; im ganzen Stadtbezirk sind wir im Auftrag der Stadt Köln für die KinderWillkommen-Besuche von Neugeborenen in ihren Familien zuständig. Auch unser Angebot Inklusionsdolmetscher ist im gesamten Bezirk aktiv.
Der Stadtbezirk beheimatet dörfliche, teils Jahrhunderte alte Stadtteile und die neuen Stadtteile, in denen seit 1966 die seinerzeit größte Plattenbausiedlung Europas entstand. Vor allem durch die Neue Heimat wurde eine große Anzahl öffentlich geförderter Wohnungen gebaut. 1972/73 erfolgte die Anbindung der neuen Siedlung an das Kölner Straßenbahnnetz und an die DB-Strecke; ein Einkaufszentrum entstand 1976.
Nach dem durch Bereicherungs- und Verschuldungsskandale verursachten Niedergang und der Auflösung der Neuen Heimat in den Jahren nach 1982 gingen Hunderte Wohnungen in die Hände neuer Eigentümer und Eigentümergesellschaften über.
Zugleich wurde erkennbar, dass das ehemals fortschrittliche Konzept „Urbanität durch Dichte“ mit der durchaus positiven Absicht, eine Menge erschwinglichen Wohnraum für viele Menschen zu schaffen, in Chorweiler-Mitte zu großen Problemen führte.
Seit den 1990er Jahren entwickelte sich die Wohnsituation in zahlreichen (Hoch-)Häusern sehr negativ, Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten blieben nahezu völlig aus. Weil Wohnen dort nach wie vor relativ preiswert war, lebten und leben inzwischen eine Vielzahl Kölnerinnen und Kölner in Chorweiler, für die Wohnen in anderen Stadtteilen nicht erschwinglich oder aus anderen Gründen nicht möglich war. Einige Straßenzüge in Chorweiler-Mitte wurden zum Inbegriff von Verwahrlosung. Außerhalb von Chorweiler hat sich diese gleichermaßen betonierte Ansicht bis heute gehalten, auch wenn inzwischen zahlreiche Maßnahmen z.B. des Programms „Soziale Stadt“ und Städtebauförderprogramme von Bund, Land und Stadt Köln sowie eine Reihe von Gemeinwesen- und anderen Sozialarbeiten für Verbesserungen im Quartier gesorgt haben. Dennoch standen zahlreiche Häuser bis vor kurzem unter Zwangsverwaltung, nachdem private Eigentümer an einem Einsatz für sozial verantwortliches Vermieten nicht mehr interessiert waren.
Eine bemerkenswerte Entscheidung fiel im August 2016, als die GAG Immobilien AG (zu fast 90% im Besitz der Stadt Köln) nach zehn Jahre dauernden Verhandlungen 1.200 zwangsverwaltete Wohnungen kaufte und inzwischen mit Landesförderung Schritt für Schritt instand setzt und saniert.
In Chorweiler leben ca. 83.500 Menschen (Ende 2023), etwas mehr als die Hälfte hat einen Migrationshintergrund, das heißt, er/sie oder seine /ihre Eltern sind nicht in Deutschland geboren. Ca.16.400 sind unter 18 Jahre alt, bei ihnen beträgt der Anteil ca. 70%. Etwas mehr als ein Viertel der unter 18-Jährigen im Stadtbezirk Chorweiler lebt in Familien, die Leistungen nach dem SGB II beziehen.
Die Stadtteile Chorweiler-Mitte und Seeberg bilden einen der Kölner Sozialräume im Handlungskonzept „Lebenswerte Veedel“, das die Stadt Köln seit 2006 in insgesamt elf Sozialräumen durchführt.
In vielen Stadtteilen des Bezirks sagen die Menschen „ Hier ist unsere Heimat!“ In manchen Stadtteilen kommen die Menschen erst einmal nur an und versuchen schnell, einen anderen Wohnort zu finden.
In Chorweiler arbeiten jede Menge engagierte Menschen im Beruf und im Ehrenamt, die für ein gutes Zuhause, für gelingendes Aufwachsen und Zusammenleben wichtig sind, darunter unsere Mitarbeitende: (Familien-)Hebammen, ErzieherInnen, LehrerInnen, SozialpädagogInnen, die Mitarbeitenden in der Familienberatung und in den Kinder- und Jugendzentren, die Streetworker, die Mitarbeitenden der GAG und anderer sozial verantwortlich tätiger Wohnungsgesellschaften, Mitarbeitende der Kirchen und Religionsgemeinschaften, der Migrantenorganisationen, der Vereine und Träger, der Polizei und der Stadtverwaltung und und und….
Wir sind froh, dass es diese Menschen gibt. Wir sind froh, dazuzugehören und zu sagen: Hier sind wir zu Hause!