Foto: Hieronymus Caspar Rönneper
Wie das? „Neue Stadt“, so hieß das riesige Planungsgebiet im Kölner Norden, das Ende der 1960er Jahre für ausreichend Wohnraum im wachsenden Köln sorgen sollte.
Nun, im Juli 2019, gab es wieder eine Neue Stadt im Kölner Norden: Kindernöte e.V. baute in Zusammenarbeit mit dem Krebelshof in Worringen eine Woche lang die Kinderstadt. 90 Kinder u.a. aus unserem Straßen-Kinder-Projekt und aus den Krebelshof-Gruppen arbeiteten und spielten in der Kinderstadt, erlebten Politik, Wirtschaft, Kultur, (Zusammen)-Arbeit und Freizeit. Die Sechs- bis 13-Jährigen, angeleitet von über 20 GruppenbegleiterInnen, konnten mit Halbtags- oder Ganztagsarbeit Taler, die Kinderstadt-Währung, verdienen, dieses Geld sparen, oder ausgeben – wie im richtigen Leben halt.
„Ich brauche für mein Team fünf Arbeitskräfte halbtags!“, ruft Linus über den Hof, er betreibt die Kinderstadt-AWB und Upcycling-Station. Innerhalb von zwei Minuten sind die Jobs besetzt. Vier andere Kinder entscheiden sich für den Job bei der Kinderstadt-Bank, begehrt sind auch die Arbeitsplätze im Kiosk „leckerlecker“, der Kinderstadtanzeiger findet ebenso schnell Redakteure wie der Schmuckladen und die Gärtnerei ihre Jobs vergeben können.
Viel zu tun gibt es auch für das Kinderstadt-Arbeitsamt – immerhin sind auch noch die Bäckerei, das Café, das Restaurant, die Künstlerwerkstatt, das Fotostudio und der Spieleverleih mit Arbeitskräften zu besetzen.
„Unsere Kinderstadt ist vor allem Spaß und gemeinsames Erleben für die erste Ferienwoche“, erläutern Anna Knauer und Sascha Schröder, „daneben aber ‚spielen‘ unsere Kinder gesellschaftliche Zusammenhänge von Demokratie, Gemeinschaft, Regeln der Zusammenarbeit über Erwerbs-Arbeit bis zu Geldwesen und Konsum. Sie können weitgehend eigenständig handeln, sie erfahren, dass Kommunikation und Abstimmung notwendig sind, sie können sich kreativ ausprobieren und vielleicht für etwas ganz Neues begeistern, sie müssen einige Stunden bei einer Sache bleiben – all das bietet die Kinderstadt in konzentrierter Form! Die GruppenbegleiterInnen leiten nur an, damit unsere Kinder so viel wie möglich untereinander aushandeln und entscheiden.“
Natürlich wählt die Kinderstadt zu Beginn eine Bürgermeisterin: Alina von den Roggendorfer Rockern amtiert für eine Woche, ist immer ansprechbar, hält aber auch eine angekündigte Sprechstunde ab. Das Kinderstadt-Theater probt für seine Aufführung, die ein Höhepunkt des vierten Tages ist.
Die Kinderstadt bekommt auch Besuch: Unsere Förderer – Unternehmer Claus Dillenburger und Marcus Schneider (Fidele Burggrafen von 1927 e.V.) – schauen sich mit Karl-Heinz Goßmann (wir helfen) an, wie ihre tolle finanzielle Unterstützung zu einer tollen Ferienwoche wird und kündigen schon jetzt an, dass sie im kommenden Jahr gern wieder eine Kinderstadt mitbauen. Unsere Kinder hoffen, dass dann auch wieder der von Claus Dillenburger zusätzlich spendierte Eiswagen anrollt…
Beim Besuch (und beim Foto) mit dabei unsere Vorstandsmitglieder Detlev Geiß, Ingrid Hack und Axel Rütjes sowie Rike Moeller, stellv. Leiterin des Krebelshof-Teams.
Ganz herzlichen Dank allen, die diese Woche mit vielen Vorbereitungen, mit viel Organisatorischem, mit finanzieller Unterstützung, mit Herzblut, Ideen und Fachkompetenz möglich machten und unseren Kindern eine unvergessliche Woche schenkten:
Andrea Falkenhagen, Benjamin Richter, Doris Dissemond, Hieronymus Caspar Rönneper, Isabel Frisch, Linus Stoppa, Marcel Weiß, Margarita Miroschnitschenko, Dominik Knauer, Sascha Schröder, Anna Knauer, das Krebelshof-Team, Claus Dillenburger, Marcus Schneider, Anna Maria Rahms, Ana Thielmann, Sören Thielmann, Kristoffer Corsten
Fotos: Hieronymus Caspar Rönneper